Bei diesem Torres Nachbau handelt es sich um eine Kopie der Antonio de Torres FE09 von 1859, einer Tornavoz Gitarre, die von Miguel Llobet gespielt wurde. Das original Instrument befindet sich im Besitz des Museu de la Música in Barcelona und mir war es glücklicherweise gestattet die Gitarre zu begutachten und zu untersuchen. Somit konnte ich alle nötigen Maße und bautechnische Details festhalten, die zum Nachbau von Nöten waren. Zudem war es mir möglich die original Torres Gitarre anspielen zu dürfen um einen zusätzlichen Höreindruck gewinnen zu können. Dies ist sehr entscheidend um zu spüren wie die Gitarre klanglich auf den Anschlag der rechten Hand reagiert um diesen Eindruck beim Nachbau mit einfliesen lassen zu können.
Antonio de Torres war der wohl mit Abstand bedeutendste Gitarrenbauer unserer Geschichte. Man sollte seinen Namen und sein Erbe in Ehren halten, da es ohne ihn die Gitarre in seiner heutigen Form wohl nie gegeben hätte. Deshalb empfand ich es als großes Privileg, dass ich die Möglichkeit hatte diese Torres Gitarre in Händen halten zu dürfen und bin sehr glücklich mit ihnen diese Efahrung zu teilen und seinen Namen mit diesem Nachbau weiter tragen zu können.
Bei meinen Torres Nachbauten bin ich sher darauf bedacht den Klang der Torres Gitarren einzufangen. Dieser zeichnet sich vor allem in einer sehr starken Grundtönigkeit, einer dunklen und runden Klangfarbe aus. Die bauliche Herangehensweise war daher eine ganz andere als heute. Das Instrument war viel leichter gebaut und vor allem die Decke wurde viel dünner ausgearbeitet als es heute der Fall ist. Ganz besonders Torres ging mit seinen Deckenmaßen bis an die Grenzen, was im Klang seiner Gitarren deutlich wahrzunehmen ist. Da ich mich konsequent an die entnommenen Maße des original Instrument halte, bin ich im Stande diese typische Klangfarbe in meinen Torres Nachbauten zu reproduzieren.
Eine weiter Besonderheit dieser Torres Gitarre ist die Verwendung des Tornavoz der dem Instrument eine ganz besondere Klangfarbe verleiht. Durch seinen Einbau werden die Resonanzen des Instruments stark abgesenkt, deutlich unterhalb der tiefen E-Saite, wodurch die Bässe sehr warm und rund werden. Besonders bei der Verwendung einer tieferen Stimmung, wie zum Beispiel 415Hz, ist dieser Effekt deutlich wahrnehmbar und lässt den Spieler die vergangenen Epoche des 19. Jahrhunderts deutlich spüren.
Als Finish verwende ich ausschließlich Schellack für das gesamte Instrument, der im traditionellen Verfahren von Hand aufgetragen wird. Schellack hat im Vergleich zu anderen Lacken erhebliche Vorteile, indem er durch die Methodik der Auftragung lediglich eine sehr dünne, schützende Schicht hinterlässt, die das Schwingungsverhalten der Decke erheblich weniger einschränkt als künstliche Lacke und die Gitarre somit an Projektionskraft gewinnt. Schellack hat zudem den Vorteil, dass er reversibel und sehr leicht aufzuarbeiten ist.
Fichte
Madagaskar Palisander
Indischer Palisander
Zypresse
640 mm
650 mm
Gotoh 35G-510P
Schellack Handpolitur